Brandschutz am Pferdehof

Obwohl immer wieder Ställe abbrennen und Pferdebetriebe der höchsten Brandschutzklasse zugeordnet sind, beschäftigt sich kaum jemand mit der Feuerverhütung in den Ställen. Brandschutzmaßnahmen sind unbequem, kosten Geld, Zeit und Platz – aber sie können im Notfall viele (Pferde-)Leben retten!

Heu neigt je nach Trockenheitsgrad zur Selbstentzündung und Stroh verbrennt gar dreimal schneller als Benzin! Einem Retter bleiben also maximal 30 Sekunden, um ein Pferd unverletzt aus einer brennenden Box zu bergen – da ist keine Zeit mehr, Hindernisse aus dem Weg zu räumen! Vor diesem Hintergrund wird schnell klar, warum Pferdebetriebe der höchsten Brandschutzklasse zugeordnet werden.

Die meisten Brände entstehen durch Unachtsamkeit: Beim Besuch des Hufschmieds fliegen die Funken (und das viel weiter, als man denkt!), eine Zigarette wird nicht ordnungsgemäß entsorgt, nicht fachgerecht verlegte oder veraltete Stromleitungen, mehrfach hintereinander geschaltete Verlängerungskabel, eingestaubte Leuchten, dauerhaft aufgerollte Kabeltrommeln, Mäuseverbiss, elektrische Heizlüfter oder Gasstrahler ohne Aufsicht, Blitzschlag… Schon entsteht Funkenflug in der staubbelasteten Luft, ein Schwelbrand – und fertig ist der Albtraum! – Wie kann man sinnvoll vorbeugen?

Erstens: Feuerlöscher montieren! Im Außenbereich am besten solche, die auch bei Minustemperaturen einwandfrei funktionieren (z. B. Pulverlöscher). Ist die Sattelkammer frostsicher, kommt ein normaler Schaumlöscher hinein. Wichtig sind regelmäßige Funktionskontrollen, die Abdeckung des Sprühmechanismus gegen Staub und die freie Zugänglichkeit der Feuerlöscher. Wir wissen – im Ernstfall bleiben nur Sekunden…

Zweitens: Fluchtwege frei halten! Natürlich ist es verlockend, freie Plätze zu nutzen und etwas abzustellen… Da heißt es im Sinne der Tiere, wirklich konsequent zu sein.

Drittens: Geeignete Feuermelder und Sprinkleranlagen installieren! Da normale Geräte auch auf Staub reagieren – und davon gibt es in und rund um Pferdeställe immer genug – sind nur Spezialgeräte geeignet. Am besten, man spricht sich hier mit der örtlichen Feuerwehr ab, die hat am meisten Erfahrung damit.
Was Sprinkleranlagen betrifft – das ist ein eher schwieriges Thema. Vor allem im Winter und im Außenbereich friert das Wasser nämlich schon mal ein. Und dann ist die beste Anlage außer Betrieb. Ein Dilemma, das sich durch die überaus hohen Kosten alternativer Sprinkleranlagen leider noch verstärkt…

Viertens: Die baulich vorgeschriebenen Brandtüren helfen nur, wenn sie geschlossen sind! Und: Sie müssen auch in die Fluchtrichtung aufgehen, sprich, nicht verstellt sein. Außerdem benötigt die Feuerwehr im Ernstfall genügend Platz für die Löschzüge (und Wasser!).

Fünftens: Den Ernstfall proben und Brandschutzübungen durchführen! Wer einmal versucht hat, einen Feuerlöscher zu bedienen, wird keine Hemmungen haben, dies wieder zu tun. Außerdem kennen Feuerwehr und alle Pferdeverantwortlichen dann bereits die Abläufe und sind im Notfall schneller und effizienter unterwegs. Und sie werden mehr Augenmerk auf die Punkte eins bis vier legen – damit keinem Pferd im Brandfall etwas zustößt!