Fellwechsel – Haare als Spiegel der Gesundheit

Die Haare des Pferdes gelten als Spiegel der Gesundheit. Glänzt das Fell des Pferdes, gibt das Auskunft über eine gute Gesundheit des Tieres. Dies trifft auch im Fellwechsel zu, der mit den ersten Sonnenstrahlen während der letzten Wintertage einsetzt. Die Pferde entledigen sich ihres warmen Winterpelzes und ein feineres und kürzeres Sommerfell tritt zutage.

Als ehemalige Steppentiere verfügen die Pferde über einen Thermoregulationsmechanismus, der über die Haut und die Haare gesteuert wird. Damit können Temperaturschwankungen kurzfristig ausgeglichen werden, und die normale Körpertemperatur von 38,5 Grad bleibt konstant. In der Haut werden die Haare gebildet. Jedes einzelne Haar ist über einen Follikel mit einem speziellen Muskel verbunden. So können sich die Haare bei Kälte aufstellen und eine wärmende Isolierschicht bilden. Bei Hitze erweitern sich die Blutgefäße und die Haare legen sich flach am Körper an, damit die Hautoberfläche abkühlen kann.

Nachdem die Temperaturen im Laufe des Jahres stark abweichen, ist das Fell des Winters anders beschaffen als das Sommerfell. Beim Fellwechsel werden die langen Deckhaare und die wolligen Unterhaare abgestoßen, und ein kurzes Sommerfell wächst nach. Nicht betroffen vom Fellwechsel sind bei unseren domestizierten Pferden der Schweif und die Mähne sowie die Tasthaare um das Maul und die Augen.

Der Fellwechsel ist jedoch eine ganz besondere Belastung für den Organismus des Pferdes. Er strengt viele, besonders ältere Pferde enorm an, und der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren. Daher können im Zusammenhang mit dem Fellwechsel folgende typische Beschwerden auftreten:

  • verminderte Leistungsbereitschaft und Müdigkeit
  • angelaufene Beine
  • Verdauungsstörungen wie Koliken, Kotwasser, Durchfall
  • Gewichtsverlust
  • stumpfes Fell, Mauke und Schuppenbildung
  • Infektanfälligkeit

Die Intensität, Dauer und Beschaffenheit des Fellwechsels hängt von der Länge des Tageslichts, dem vorherrschendem Wetter, der individuellen Veranlagung, Rasse, Gesundheit, Haltung und dem Alter des Pferdes ab.

Es ist jedoch häufig zu beobachten, dass gut gefütterte Pferde, die artgerecht gehalten werden kaum Mühe mit dem Fellwechsel haben. Man muss darauf achten, dass es zu keinem Fütterungsdefizit in den Wintermonaten kommt. Ebenso eine Überversorgung, Bewegungsmangel, schädliche Umwelteinflüsse, Stress beim Reiten oder mit Artgenossen, chronische Krankheiten oder ein Wurm- und Parasitenbefall sind Faktoren, die sich negativ auf den Fellwechsel auswirken können.

Gut gefüttert – viel gewonnen

Im Sommer wir durch den Weidegang die Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und Aminosäuren aufgebessert. Diese Möglichkeit fehlt im Winterhalbjahr, was eine schlechte Ausgangslage für die Belastung durch den Fellwechsel darstellt. Denn genau in dieser Zeit ist eine ausreichende Versorgung mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen besonders wichtig.

Für die Haut unentbehrlich ist das Vitamin E und A. Übliche Futtermittel decken im Normalfall den Bedarf an Vitamin A ab. Das fettlösliche Vitamin E kommt in allen ölhaltigen Früchten vor. Dazu zählen Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Getreidekeimlinge und deren kaltgepresste Öle. Kaltgepresste Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren haben eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden, das Immunsystem und den Stoffwechsel. Öle enthalten keine Proteine und bringen damit die nötigen Kalorien in den Organismus des Pferdes ohne einen Proteinüberschuss zu erzielen. Besonders wirkungsvoll ist Schwarzkümmelöl oder Leinöl.

Des Weiteren sind für den Fellwechsel auch die Spurenelemente Zink, Kupfer und Selen extrem wichtig. Kupfer sorgt für die richtige Pigmentierung und Zink und Selen unterstützen das Haarwachstum.

Bierhefe ist reich an Mineralstoffen, Vitamin B, Enzymen und Aminosäuren, die ebenso wie Kieselgur den Fellwechsel unterstützen.

Positive Wirkung in Hinblick auf die erhöhte Leistung des Stoffwechsels haben Kräuter und spezielle Kräutermischungen, die entgiften, ausscheidungsfördernd und blutreinigend sind. Besonders geeignet für solche Kräuterkuren sind Brennnesseln, Löwenzahn, Goldrute und Birkenblätter, die entschlackend und blutreinigend wirken sowie den Stoffwechsel unterstützen und entgiften. Hagebutte versorgt das Pferd mit Vitamin C und stärkt das Immunsystem. Die Mariendistel schützt die Leber.

Wir empfehlen zur Unterstützung des Fellwechsels als Tagesration für ein Großpferd:

1 kg Struktur Energetikum (als alleiniges Kraftfutter oder zur Ergänzung)
100 g MicroVital
150 ml Leinöl
1 kg Irish Mash (2 bis 3 mal pro Woche)

Die Förderung eines intakter Hautstoffwechsel ist außerdem eine Bedingung für den Aufbau eines neuen Fells. Indem man das Pferd regelmäßig unterschiedlichen Klimareizen, wie Wärme, Kälte, Regen und Sonne, aussetzt wird dieser gut trainiert. Auch soll das Pferd die Möglichkeit zum Wälzen und zum gegenseitigen Fellkraulen mit anderen Pferden haben. Das dient der Fellpflege, fördert die Durchblutung der Haut und regt den Stoffwechsel an. Darüber hinaus hilft es dem Pferd lose und juckende Haare zu entfernen. Auch Bürsten an der Boxenwand oder im Auslauf oder Scheuer- und Massagematten genießen Ihre Pferde in der Zeit des Fellwechsels.

Als Pferdehalter können Sie Ihr Pferd während des Fellwechsels besonders unterstützen, indem Sie die losen Haare des Pferdes sorgfältig ausbürsten. Für das Fell Ihrer Pferde sind die Pferdepflegebürsten von Equus Brush eine Wohltat. Sie sind handgewebt aus Baumwolle und Sisal und bringen das Fell Ihres Pferdes zum Glänzen!